Wenn dein Hund jetzt nach einem Frühlingsspaziergang nach Knoblauch riecht, muss es sich um keinen Bärlauch handeln. Es könnte sein, dass er sich in der Knoblauchrauke gewälzt hat. Mein Hund mag das total gern.
Derzeit freuen sich Zwei- und Vierbeiner an der aufspringenden Natur und es gibt so viel saftiges und köstliches Grün zu entdecken, dass deine Speisepläne genauso aus allen Nähten platzen könnten wie die Pflanzen.
Heute möchte ich dir zwei Knoblauch-Pflanzen vorstellen, die den großen Vorteil haben, dass dein Atem nach dem Genuss ihrer Blätter keinen Vampir vertreibt. Das eine Knoblaucharoma ist wild aber mild. Das andere gezähmt, ebenfalls mild und im Garten zuhause.
Die EBSG mag es „wild und gezähmt“ BLOG / #Alles im grünen Bereich


Die Knoblauchrauke
Das Wilde gehört zur Knoblauchrauke. Sie ist unter den allerersten "jungen Wilden“, die du in deiner Umgebung überall am Wiesen- und Waldrand ernten kannst.
Verwechseln kannst du sie kaum. Ein bisschen sieht sie der Brennessel ähnlich aber wenn du die Blätter zerreibst und der zarte Knoblauchduft aufsteigt, weißt du, das ist die richtige Pflanze. Bis Anfang April bekommt sie außerdem ganz kleine, zarte, weiße Blüten an denen man sie auch gut erkennen kann.
Reich an Vitaminen
Geht es dir im Frühling auch immer ein bisschen darum, den Stoffwechsel anzukurbeln und sich mit frischen Vitaminen gegen Schnupfen und andere lästige Jahreswechselbegleiter zu wappnen? Die Knoblauchrauke eignet sich dafür echt super denn neben den vielen Vitaminen hat sie auch noch eine leicht antibiotische Wirkung.
Tipp zum Ernten
Mein Tipp zum Ernten! Am besten sammelst du sie an einem trockenen Tag bis zum Mittag, dann schmeckt sie am besten! Danach bekommt sie einen leicht bitteren Geschmack bin ich schon drauf gekommen.
Wie schmeckt sie eigentlich? Auf jeden Fall nicht nur nach Knoblauch wie man meinen könnte. Ich würde sie als eine Mischung aus Schnittknoblauch, Bärlauch und Radieschen beschreiben. Du kannst übrigens auch die weiße Pfahlwurzel verwenden. Ich schäle sie nicht sondern wasche sie nur und reibe sie wie Kren.
Ganz wichtig! Knoblauchrauke darfst du nicht mit kochen, denn dann verliert sie ihren Geschmack. Deshalb gebe ich sie am liebsten frisch in den Salat, belege mein Butterbrot damit, aromatisiere Essig und Öl oder mache Pesto und Kräuterbutter.
Knoblauchrauke-Frühlingsrolle
Das schmeckt alles herrlich aber Knoblauchrauke-Frühlingsrolle ist trotzdem mein absolutes Lieblingsrezept. Vielleicht magst du es ja mal ausprobieren. Du kannst es schnell und einfach zubereiten.
Für die Fülle verrühre ich eine Hand voll grob gehackte Knoblauchrauke mit einem Becher Frischkäse, einem halben Becher Topfen und ein paar Esslöffel Joghurt. Dann würze ich mit Pfeffer, Salz und ein paar Spritzer Zitronensaft. Fertig! Natürlich kannst du diese Masse auch noch mit anderen Wildkräutern wie zum Beispiel mit Vogelmiere, Giersch oder Gundelrebe verfeinern – das Knoblaucharoma kommt aber am besten zur Geltung, wenn die Knoblauchrauke Solist sein darf.
Jetzt wird das Ganze auf vorbereitete Palatschinken gestrichen, mit frischen Raukeblättern belegt und dann wird die Palatschinke eng eingerollt. Wenn du Tortillas lieber magst, verwende sie statt Palatschinken.
Meistens schneide ich die gerollte Palatschinke in mundgerechte Stückchen und stecke sie auf Schaschlikstäbchen oder fixiere sie mit Zahnstocher.
Hübsch und appetitlich sieht es aus, wen du ein paar Gänseblümchen oder andere essbare Frühlingsblüten oder Kräuter, wie zum Beispiel die Gundelrebe, auf jedes Stück legst und die Röllchen so auf einem Teller anrichtest. Jedenfalls passt dieses „Fingerfood“ sicher gut auf dein Frühlingsbuffet!
Schnittknoblauch
Eine gezähmte, weil kultivierte Würzpflanze mit Knoblauchgeschmack ist der Schnittknoblauch. Wenn du keine Wildkräuter sammeln magst, einen milden Knoblauchgeschmack trotzdem toll findest, ist diese Pflanze genau die richtige für dich. Er ist ein Lauchgewächs, das nach Knoblauch schmeckt, aber keinen unangenehmen Atem hinterlässt. Verwendet werden die flachen Halme. So wie du Schnittlauch verwenden würdest.
Er bildet etwa einen Zentimeter dicke, längliche Zwiebeln an kurzen Rhizomen aus, wird ca. 50 cm hoch und trägt im Hochsommer unglaublich schöne, essbare sternförmige Blüten in kugeligen Scheinblüten-Dolden. Auch die kannst du essen!
Was du über ihn wissen musst, wenn du ihn in deinen Garten, Topf oder in dein Hochbeet pflanzt: Er mag nährstoffreiche Erde aber nicht die Nähe von Kohlgewächsen. Jung und gesund bleibt er, wenn du ihn ca. alle 3 Jahre in ein neues Beet umsetzt. Der Winter kann ihm nichts anhaben. Er überdauert auch in Töpfen, Trögen und Balkonkistchen bis – 12 Grad C. Du kannst seine Halme an frostfreien Tagen ganzes Jahr hindurch ernten. Ich mag so pflegeleichte, praktische Pflanzenfreunde. Probiere ihn einmal auf einer Eierspeise oder über Beef Tartar. Auf jeden Fall schmeckt er roh am besten.

Hast du einmal keine geeigneten anderen Hausmittel zur Hand, wenn dich ein Insekt gestochen hat, kannst du getrost Schnittknoblauch nehmen. Seine Senföle, die du beim Quetschen als zähe Flüssigkeit zwischen den Fingern spürst, sind antibakteriell. Sie können Schwellungen lindern, den Schmerz nehmen und beim Heilen bestens unterstützen.
Eine herrliche und köstliche Frühlingszeit wünschen dir die Kräuterhexe und die EBSG!

Das könnte dich noch interessieren
