Geht's dir auch so? Von der Zucchini-Schwemme in die Feigen-Schwemme? Und trotzdem bin ich der Meinung, dass uns nichts Schlimmeres passieren soll.
Ich gebe dir in diesem Blog einige Verwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten samt Rezepten mit. So wirst du deiner Feigenernte Herr - oder du planst sofort dir einen Feigenbaum in deinen Garten zu setzen.
Die EBSG schmunzelt: "Sag feig" BLOG / #Alles im grünen Bereich


Hast du gewusst, dass die erste namentlich erwähnte Pflanze in der Bibel die Feige ist? Ein Symbol für Frieden und Wohlstand. So ein Symbol ist doch schön, in der Nähe zu haben oder?
Die Feige gehört zum Steinobst und ist ein Maulbeergewächs. Außerdem ist sie eine der ältesten domestizierten Nutzpflanzen. Sie kommt mit gut 700 verschiedenen Sorten in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben daher.
Da der Feigenbaum aus Asien bzw. dem mediterranen Raum stammt, ist er warmes Klima und viel Sonne gewöhnt. Vor einer sonnigen Hausmauer fühlt er sich – mit entsprechendem Abstand – sicher sehr wohl. Sonst stellt er eigentlich geringe Ansprüche. Am liebsten mag er tiefgründige Böden aber auch in Mauerresten und in felsigen Gebieten gedeihen Feigen gut. Ein großer Vorteil ist die Resistenz gegen Trockenheit und seine Salzverträglichkeit. Und so wie die meisten Pflanzen mag er Staunässe gar nicht.
Im Freien wächst der Feigenbaum als großer Strauch und Kleinbaum. Er kann ziemlich ausladend und bis ca. vier Meter hoch werden. Im großen Kübel bleibt die Feige insgesamt kleiner. Kleinwüchsigere Zuchtformen wie z.B. die Zwergfeige 'Little Miss Figgy', die nur 70 bis 90 cm hoch wird und dennoch viele Früchte trägt, sind also auch perfekt für deinen kleinen Naschgarten!
Wenn du einen eigenen Feigenbaum im Garten oder Kübel pflanzen willst, hast du die Wahl zwischen frühen Sommer- und späteren Herbstfeigen. Wenn sich deine Feige wohl fühlt, kann sie bis zu 3 x jährlich Früchte tragen. Die Spätfeigen entstehen dann aus den Sommerknospen. Der sommergrüne Feigenbaum wirft im späten Herbst seine Blätter und braucht in Trögen einen Winterschutz oder ein frostsicheres Quartier. Allerdings geht der Trend in den letzten Jahren eindeutig dazu, dass die Feige im Osten Österreichs gar keinen Winterschutz mehr benötigt. Was die Winterhärte betrifft, sind die Sorten „Peretta" und "Brown Turkey" bis zu – 15 Grad C standhaft.
Noch einmal zurück zur Symbolkraft der Feige. Sie gilt als absolut weibliche Frucht, als aphrodisierend und ist sämtlichen Göttinnen geweiht. Beim Feigenblatt muss es übrigens nicht nur um die knappe Bekleidung gehen sondern mein Tipp ist: Verwende die Feigenblätter in der Küche! Wickle Gemüse, Schaf- und Ziegenkäse oder Fleisch darin ein und lege so alles auf den Grill oder ins Backrohr. Herrlich!
Ein Tipp zum Pflücken von Frucht und Blätter: Wenn du empfindliche Haut hast, pass ein wenig beim Pflücken auf. Der Milchsaft kann eventuell Hautreizungen hervorrufen.
Von einem erwachsenen Baum kannst du pro Jahr bis zu 100 kg ernten. Da ist es dann schon ein Vorteil, genügend Konservierungsmethoden zu kennen. Du kannst sie als Marmelade, Chutney oder Senf einkochen, püriert, gemeinsam mit Gewürzen und Rum als „ Beschwipste Venus“ ansetzen, oder sie mit einem Sud aus Portwein und Gewürzen ins Glas bringen. Du kannst Feigen aber auch einfrieren und trocknen.
Achtung! Wenn Feigen auch roh sehr wenige Kalorien haben, musst du mit getrockneten Feigen diesbezüglich vorsichtiger umgehen!

Selbst für die grüne Kosmetik kannst du die Früchte verwenden. Die entzündungshemmenden Eigenschaften – als Maske zum Beispiel nur mit etwas Joghurt verrühren – können bei Akne helfen und machen einen frischen Teint. Und wenn wir schon bei den gesunden Eigenschaften sind: Die Vitamine und Mineralien der Frucht tun vor allem der Sehkraft, der Zellteilung, den Haaren, dem Blutdruck und dem Darm gut.
Pink Fannys
So, jetzt möchte ich Dir aber einen kleinen Beweis dafür liefern, wie toll und vielseitig sich diese Frucht einsetzen lässt. Mit einem schnell gerührten Feigenmousse zeige ich Dir meine pikante und meine süße Variante für Fingerfood: Die „Pink Fannys"
Ich schneide die Spitze ab und nehme das Fruchtfleisch so aus den Feigen, dass die Schale unverletzt bleibt. Das zerkleinerte Fruchtfleisch verrühre ich mit etwas Mascarino oder Creme fraiche. Jetzt teile ich die Masse und gebe zu der einen Salz, Senf (Feigensenf, wenn vorhanden) Rosenpfeffer, einen Spritzer Zitronensaft und gehackte Kräuter – Rosmarin passt gut. Und in die andere Masse rühre ich etwas Staubzucker, Zitronensaft, geriebene Tonkabohne und Schlagobers. Jetzt werden alle ausgehölten Feigen gefüllt und dann entweder mit der abgeschnittenen Spitze wieder verschlossen oder mit Blüten und Nüssen dekoriert.

Als Fingerfood sind Feigen sowieso fantastisch. Wenn es bei dir mal ganz schnell gehen muss, viertelst du die Früchte und spießt sie mit einem Stück Käse und einem Blatt Basilikum auf ein Holzspießchen.
Feigen am Grill werden dich auch begeistern. Du kannst sie mit dünnem Frühstücksspeck umwickeln, aufspießen und dann auf den Grill legen. Feigensenf passt (fast) immer. Zum Grillen. Auf die Käseplatte. Und als Geschenk.
Freche Franzi
Das ist mein Rezept für dich: „Freche Franzi"
Schneide ca. 10 frische Feigen (mit Schale) in Spalten und gib sie gemeinsam mit 1/8 Balsamico-Essig, ½ Rot- oder Weißwein und klein und fein gewürfeltem, roten Zwiebel in einen Topf.
Dünste die Zutaten für 10 Minuten, gib 3 EL Senfpulver und 3 EL groben Senf dazu und rühre dann 1/ 4 kg Gelierzucker (oder alternativ Agaragar und Rohrohrzucker) ein. Würze mit 1 TL Salz, frisch gemahlenem Pfeffer oder 1 TL Pfefferkörner und bringe alles zum Kochen. Für eine schönere Farbe kannst du auch etwas Kurkuma einrühren. Zum Schluss füllst du den Senf in sterile Gläser.
Viel Freude bei deinem sinnlich-kulinarischen Feigen-Abenteuer wünschen dir die Kräuterhexe und die EBSG.

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