Welche Blume ist das? Sie trotzt Wind und Kälte, blüht inmitten von Eis und Schnee und kommt sogar in einem Märchen vor. Du hast es sicher sofort erraten: Die Schneerose. Sie ist bezaubernd und eine unkomplizierte Begleiterin durch die kalte Jahreszeit.
Die EBSG zaubert Rosen im Winter BLOG / #Alles im grünen Bereich

Mir ist die Schneerose das erste Mal als „NiesmitLust" oder „Nieswurz" im Märchen von „Zwerg Nase" untergekommen. Und so richtig verliebt habe ich mich in Schneerosen als Kindergartenkind.
Meine Eltern starteten das Pflanzenjahr nämlich traditionell immer zur Blütezeit der Schneerosen. Wir haben einen Ausflug ins angrenzende Niederösterreich gemacht und für alle Omas, Nachbarn und Tanten einen kleinen Strauß Schneerosen gepflückt. Manchmal haben wir sie dazu tatsächlich aus dem Schnee ausbuddeln müssen. Diese schöne Kindheitserinnerung habe ich später gern erzählt und so mancher aufmerksame, nette Mann hat mich dann tatsächlich mit Schneerosen überrascht. Der liebe Valentin bringt manchmal immer noch ein Sträußchen.

Ich pflücke die teils geschützte Schneerosen nur mehr im eigenen Garten, denn ich hab ziemlich viele davon. Die Samen werden durch das fettreiche Anhängsel vor allem durch Ameisen ausgebreitet. Aber auch Schnecken tragen zur Ausbreitung bei. In der Natur findest du sie an kalkhaltigen, lichten Buchen- und Mischwaldhängen und in Eichen- und Fichtenwälder.
Im Garten braucht sie ein eher schattiges, feuchtes Plätzchen mit durchlässiger, alkalischer und humoser Erde. Dort wo es ihr gefällt, bildet sie große Horste. Wenn du sie vermehren möchtest, teilst du am besten ältere Pflanzenstöcke.

Aufgrund ihrer auffälligen weißen Blüten war sie schon im 16. Jahrhundert in den mitteleuropäischen Gärten zu finden. Im 19. Jahrhundert entstanden dann viele Zuchtsorten, die größere Blüten und einen reichlicheren Blütenansatz als die Wildart aufwiesen. Bunte Sorten sind durch die Kreuzung der Orientalischen Nieswurz aus der Türkei entstanden. Da gibt es gesprenkelte und gepunktete Blütenblätter die jeden Garten wie ein Wintermärchen aussehen lassen. Die Sorte „Double Ellen Picotée" hat zum Beispiel rosa Blütenränder und ist halb gefüllt. Und die „Black Swan" hat mit ihrer fast schwarzen Blüte einen dramatischen Auftritt.
Die Blütezeit der verschiedenen Schnee- und Lenzrosen, letztere gehören zu den orientalischen Sorten, reicht von November bis Anfang Mai. Sobald alle Blüten verwelkt sind, kannst du die Blütenstängel dicht über dem Erdboden abschneiden. Welke Blätter können auch entfernt werden, aber auf die grünen Teile der Pflanze pass bitte auf.

Wenn du es ganz genau wissen willst: Die Schnee- oder Christrose bzw. Schwarze Nieswurz (Helleborus niger) gehört zur Gattung Nieswurz und zur Familie der Hahnenfußgewächse. Letzteres deutet darauf hin, dass sie giftig ist. Es sind vor allem Saponine und Protoanemonin die die gesamte Pflanze stark giftig machen. In der Gattung Helleborus kommen außerdem u.a. starke Herzgifte hinzu. Die stärkste Helleborin-Konzentration findet sich im Wurzelstock. Vergiftungssymptome sind Schwindel, Durchfall und Kollaps.
Und trotzdem hatte man in der Antike für die schwarze Nieswurz allerlei ganz besondere Verwendungs- und Anwendungsmöglichkeiten, die nicht empfohlen werden auszuprobieren! So wurde sie zum Beispiel bei Wutanfällen, Krampfleiden, als Abtreibungsmittel, gegen Zahnschmerzen genauso wie gegen Melancholie und Wahnsinn verabreicht. Obwohl sogar Kräuterbücher aus dem 16. Und 17. Jahrhundert auf die Giftigkeit hingewiesen haben, galt: „Drei Tropfen machen rot, 10 Tropfen machen tot."
Hat man dennoch die falsche Dosis erwischt, wurde Ziegenmilch gegen die Vergiftung mit Helleboris empfohlen. Von Spezialisten wird ausschließlich die Wildform der Schneerose auch heute noch in der Homöopathie benutzt und in der Volksmedizin taucht sie dort und da noch als Brech- und Abführmittel auf. Ich denke, die hübsche Märchenpflanze ist durchaus in vielerlei Hinsicht interessant, auch als Protagonistin für so manchen Gartenkrimi, aber sie ist ganz sicher nicht geeignet für deine DIY-Hausapotheke!
Einen zauberhaften Winter wünschen dir die Kräuterhexe und die EBSG!

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